FAZIT: OSG... zum Thema Betriebliche Trauer­be­gleitung

Mein Fazit aus dem Otze statt Glotze Abend: Ich bin dann mal weg - wie Unternehmen mit Sterben, Tod und Trauer umgehen können

 

„Ich kann nicht so gut mit dem Thema…“

„Tut betriebliche Trauer­be­gleitung Not? Früher gab es so was auch nicht…“

„Ich kenne da jemanden, da war das gerade der Fall, dass der Kollege gestorben ist…“

„Aber ganz ehrlich, das ist halt die Arbeitswelt und keine Therapie­gruppe…“

„Komm mir nicht mit der OHMMMM-Nummer…“

„Was soll ich denn als Führungskraft überhaupt sagen?“

 

Nein, die „Ohhhmmmm-Nummer“ gab es nicht. Ganz im Gegenteil. Natalia Katia Greve und Jeanine Reble haben informativ, heiter und gedankenreich - ganz im Sinne des „best practice“ durch den Abend geführt. Die Erfahrungs­be­richte zeigten, wie unterschiedlich Menschen mit dem Thema Tod und Trauer im Allgemeinen, aber auch im Arbeits­umfeld umgehen.

Aber was ist denn eigentlich Trauer? Trauer ist weit mehr als traurig sein. Sie kann sich in Form von Wut, Schuld, Scham zeigen und für manche ist sie auch verbunden mit Erleich­terung. Trauer ist komplex und Menschen, die mit Trauernden konfrontiert sind, fühlen sich manchmal überfordert und haben ganz viele Fragen: Was sage ich, was nicht? Wie damit umgehen, wenn mich mein Gegenüber wütend macht? Wie grenze ich mich ab? Ist „das“ normal? Was soll eine betriebliche Trauer­be­gleitung bringen? Und was „zur Hölle“ macht man da?

Betriebliche Trauer­be­gleitung kann folgende 4 Aspekte umfassen:

1) Einen Fahrplan haben, wenn jemand stirbt — hauptsächlich betrifft das die Führungs­kräfte, die Personal­ab­teilung und den Betriebsrat.

Betriebliche Trauer­be­gleitung hilft Ihnen, einen für Ihr Unternehmen sinnvollen Prozess zu etablieren, was im Fall der Fälle passieren soll. Das umfasst Antworten auf die folgenden Fragen: Was sind die nächsten Schritte? Wie kommuni­zieren wir den Verlust? Wer tut das? Was brauchen die Mitarbeiter? Wo gibt es Hilfe, wenn wir sie brauchen? Wie gehen wir mit der Beerdigung um? Stellen wir unsere Mitarbeiter dafür frei? u.v.m.

2) Die Akutphase

Jemand verstirbt und Sie wünschen sich eine Prozess­be­gleitung für sich und/oder Ihr Team. Hier geht es im Wesent­lichen darum, den Tod aufzuar­beiten und eine für Sie und Ihr Team passende Form des Gedenkens zu finden.

3) Die Neuori­en­tierung und die Frage „Wie weiter?“

Nach einem Trauerfall entsteht eine Lücke — nicht nur eine zwischen­menschliche, sondern auch eine fachliche. In dieser Phase geht es darum, wie es ab jetzt weitergehen kann, welche Ressourcen gebraucht werden und wie diese verteilt werden können.

4) Weiter­bildung im Bereich Gesprächs­führung mit trauernden Menschen

Dieses Angebot richtet sich vorwiegend wieder an die Führungs­kräfte, die Personal­ab­teilung und Betriebsräte. Wir gehen ganz praxisnahe Situationen durch und schauen, was ein guter Umgang damit ist. Hier geht es auch darum, mit Mitarbeitern, die von einem Verlust betroffen sind und nun zurück in den Arbeits­alltag finden wollen, gute Lösungen zu erarbeiten.

Wie lange die Trauer­be­gleitung dauert, ist abhängig von den Umständen des Todes und des Unternehmens. In der Regel gibt es ein Gespräch mit der Personal­ab­teilung und dem Teamleiter. Das Team bekommt die Möglichkeit, zusammen den Tod des/der Kollegen/in zu verarbeiten. Hier ist ein Zeitraum zwischen einem halben und einem ganzen Tag ratsam. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, noch Einzel­ge­spräche zu führen, falls der Bedarf besteht. Aber auch hier zeigt die Praxis: Trauerfälle sind individuell, deswegen ist es essentiell, zu schauen, was die Menschen wirklich brauchen.

Was zeichnet eine gute betriebliche Trauer­be­gleitung aus? Empathie und Humor sind sehr wichtig. Ja, Sie haben richtig gelesen: Humor — denn schwer ist es schon von ganz alleine. Aber diese Kompetenzen sind nur ein Teil. Es bedarf Aus- und Weiter­bil­dungen im Bereich Gruppen­dynamik, Prozess­steuerung und Psycho­therapie — und das nicht, weil wir alle Ihre Leute auf die Couch legen. Es ist unsere Pflicht, genau hinzuschauen und zu sehen, wann es günstig wäre, jemandem zu weiteren Hilfsan­geboten zu raten. Es bedarf eines Netzwerkes, denn nicht jeder kann alles. Trauer­be­gleiter oder Trauer­coaches halten den Rahmen für die entste­henden Dynamiken und Emotionen. Gemeinsam nutzen wir Ihre Ressourcen, damit Sie gestärkt aus dieser Zeit hervorgehen können.

Abschließend bleibt zu sagen, dass wir nicht aufhören werden, Vorurteile abzubauen, was dieses wichtige Thema betrifft. Wir sind überzeugt, dass es gut, wichtig, kosten­sparend und wertschätzend ist, Menschen gerade auch in solchen Krisen mit Humor und Zuversicht zu begleiten. Wenn Sie fragen haben, melden Sie sich bei uns. Wir sind gerne für Sie da.

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